Traditionelle Mallorquinische Küche

Traditionelle Mallorquinische Küche vorgestellt von Marcel Remus
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Die mallorquinische Küche verbindet auf einzigartige Art und Weise frische Zutaten mit Raffinesse und Tradition. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Gerichte vor.

Auch wenn es gewisse Schnittmengen gibt, ist die mallorquinische Küche nicht mit der spanischen Küche gleichzusetzen. Zwar gehören Tapas und Paella durchaus zum Standardangebot fast aller Restaurants auf der Insel, dieser Umstand ist jedoch vorrangig dem internationalen Publikum geschuldet. Auch die häufig anzutreffende Charakterisierung der Inselküche als “einfach” und “deftig” dürfte den Einheimischen eher bitter aufstoßen. 

Die “echte” mallorquinische Küche hat eine ganz eigene Identität, die auf einem Fundament frischer Zutaten ruht, die mit Sorgfalt und Raffinesse verarbeitet werden. Gemüsevariationen von Paprika und Tomaten, Zucchini und Auberginen sowie Knoblauch sind das Rückgrat der mallorquinischen Küche. Dazu kommen verschiedene Sorten Fisch und Fleisch, häufig vom auf der Insel heimischen mallorquinischen schwarzen Schwein, aus dem Schinken und viele andere Spezialitäten hergestellt werden. Ebenfalls beliebt sind Kaninchen, Lamm, Zicklein und Spanferkel.

Mallorquinische Küche hat spätere Essenszeiten

Wenn Sie auf Mallorca zu Besuch sind und die traditionellen, mallorquinischen Köstlichkeiten genießen möchten, verzichten Sie auf die Angebote des Hotel-Restaurants. Die Essenszeiten in den großen Hotels der Insel orientieren sich an den Gewohnheiten der Touristen, die aus ihrer Heimat zum größten Teil ein frühes Mittag- und Abendessen gewohnt sind. Mallorquiner denken dagegen für gewöhnlich nicht vor 14 Uhr an ein Mittagessen. 

Dementsprechend spät beginnt in der mallorquinischen Küche auch das Abendessen selten vor 21 Uhr, im Sommer, wenn die Sonne lange scheint, sogar noch später. Öffnungszeiten von Lokalen und Restaurants, die auf diesen einheimischen Rhythmus ausgerichtet sind, bieten ein sicheres Indiz dafür, dass hier authentische mallorquinische Küche serviert wird. Ein solcher Restaurantbesuch bietet sich auch an, wenn Sie Mallorca bei Regen entdecken möchten.

Mallorquinische Küche beginnt mit “Pamboli” oder “Coca de Trampó”

Brot mit Öl
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Eine typische Vorspeise der mallorquinischen Küche ist “Pamboli”, auch als “Pamb i oli” oder “Pa amb oli” bezeichnet, was nichts anderes meint als “Brot mit Öl”.

Die Grundlage bildet eine geröstete Scheibe ungesalzenen Landbrots, eingerieben mit aufgeschnittenem Knoblauch und Tomaten und anschließend mit Olivenöl beträufelt.

Je nach Fantasie und Kreativität des Küchenchefs werden auf dieser Unterlage Schinken, Tomatenwürfel, Käse, anderes Gemüse oder Eingelegtes drapiert. Lassen Sie sich überraschen!

Ausgesprochen delikat ist auch eine andere authentische Vorspeise: die “Coca de Trampó”, ein Blechkuchen mit einer speziellen Gemüsemischung, für welche die mallorquinische Küche das Patent beanspruchen darf. Der Teig besteht aus Mehl, Eiern und Wasser, vermengt mit Olivenöl, Butter und Salz. Rote und grüne Paprika, Tomaten, Zwiebeln, reichlich Paprikapulver sowie erneut Olivenöl und Salz bilden die würzige Auflage. Das Ergebnis ist ein echtes Vorzeigegericht für die mallorquinische Küche, das Sie so nirgendwo sonst auf der Welt erhalten.

Die mallorquinische Küche zelebriert Kreativität

Vielleicht haben Sie es schon beim “Pamboli” festgestellt: Die mallorquinische Küche spielt gerne mit Variationen von Gerichten und erlaubt zu vielen Gelegenheiten Anpassungen je nach Gusto. So verhält es sich auch mit der traditionellen “Sopa mallorquina“. Lassen Sie sich jedoch von der linguistischen Ähnlichkeit nicht täuschen: Die “sopa” ist keine Suppe im klassischen Sinn, sondern eher ein Eintopf – mit entsprechend sättigender Wirkung. 

Grundbestandteile sind Kohl, Zwiebeln, Paprika und Brotwürfel. Eine Fleischeinlage ist optional und wird von einigen Köchen gerne hinzugefügt. Besonderheit dieses Gerichts: Aufgrund der Konsistenz und der Zutaten wird dieses Gerücht oft eher mit der Gabel statt mit dem Löffel gegessen. Eine maritime Entsprechung stellt die “Caldereta” dar: Ein Eintopf mit Meeresfrüchten und/oder Langusten, die in einem aromatischen Fischsud mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika geköchelt werden. Beide Gerichte sind perfekte Beispiele dafür, wie wandelbar die mallorquinische Küche und ihre Gerichte sind.

Ikonen der Inselküche: “Frito mallorquin” und “Arrós Brut”

Der (nicht gesicherten) Überlieferung nach soll die mallorquinische Küche schon im 14. Jahrhundert mit der Delikatesse des “Frito mallorquin” begeistert haben. Womit dieses Gericht definitiv das älteste der Inselküche wäre, das bis in die heutige Zeit überlebt hat. Unbestritten gilt “Frito mallorquin” bis heute als eine Institution, die bei jeder kulinarischen Reise durch die mallorquinische Küche getestet werden muss. Basis sind kleingeschnittene, gebratene Innereien, bevorzugt vom Schwein oder Lamm, die mit Chilischoten, Knoblauch, Fenchel und Gewürznelken aromatisiert werden. Abschließend werden Kartoffeln und Erbsen dazugegeben. “Frito mallorquin” wird stilecht für die regionale Küche mit ungesalzenem Landbrot und einem kräftigen Rotwein serviert.

Als nicht ganz so altes, aber trotzdem ehrwürdiges Gericht darf “Arrós Brut” bezeichnet werden. Wörtlich übersetzt bedeutet es “schmutziger Reis” und spielt leicht augenzwinkernd auf die dunkle Färbung der Reiskörner an. “Arrós Brut” ist ein gutes Beispiel für die große Sorgfalt, welche die mallorquinische Küche auszeichnet – und dessen Beschreibung mit “einfach-deftig” viel zu kurz greift. Für den “schmutzigen Reis” wird zunächst eine Brühe aus (zuvor gebratenen) Kaninchen-, Huhn- und Schweineteilen gekocht.

Gemüse
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Wie viele mallorquinische Spezialitäten können die Zutaten auch hier variiert werden: Im Tontopf kommen zeitversetzt frisches Gemüse nach Jahreszeit, Pilze und Zwiebeln sowie diverse Kräuter (zumeist nach geheimem Familienrezept) hinzu. Der Reis vollendet das Gericht – und verfärbt sich nach kurzer Zeit dunkel. Ein komplexes Gericht mit zahlreichen Geschmacksnoten, das je nach Zeitpunkt im Jahr ganz unterschiedlich schmecken kann – was gäbe es besseres, um die einzigartige Inselkultur kulinarisch darzustellen!

Authentische Spezialitäten, die begeistern (…?)

Neben den oben dargestellten Gerichten hat die mallorquinische Küche einige Spezialitäten hervorgebracht, denen Sie entweder hoffnungslos verfallen – oder eben nicht. “Sobrasada de Mallorca” gehört an vorderster Stelle dazu. An der roten Streichwurst aus Schweinehack, Schweinespeck und reichlich Paprikapulver scheiden sich seit Jahrhunderten die Gourmet-Geister. Aroma und Geschmack sind intensiv und eigenwillig, was auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Wurst aus dem Fleisch der auf Mallorca heimischen und speziell gezüchteten schwarzen Schweine (“Porc negre”) hergestellt wird. 

Eine weitere Spezialität der mallorquinischen Küche ist die “Pa de Figa“, eine kleine Zwischenmahlzeit, deren Bestandteile Sie mögen müssen, um sie vollkommen zu schätzen: Das Feigenbrot wird aus getrockneten Feigen und gemahlenem Anis und einer Extraportion Anislikör hergestellt – inklusive Trocknung unter der mallorquinischen Sonne. Serviert wird das “Pa de Figa” auf einem Feigenblatt mit einem frischen Kaffee oder einem Shot des besagten Anislikörs. Beliebt ist auch eine Variante, bei der ganze Mandeln in den Teig gedrückt werden.

“Turrón” und “Ensaimada”: verführerische, süße Köstlichkeiten

Apropos Mandeln: Selbstverständlich hat die mallorquinische Küche auch eine süße Seite – und was für eine. Geschätzte sieben Millionen Mandelbäume wachsen auf der Insel, die Ernte darf also getrost als üppig bezeichnet werden. Mandeln wurden und werden daher seit jeher zu allerlei köstlichen Nachspeisen und Süßigkeiten verarbeitet.

“Turrón” ist eine solche Spezialität: Eine süße Verführung aus Mandelkrokant, Honig und Zucker – nicht unähnlich dem weißen Nougat.

Schier unwiderstehlich ist auch frischer “Gató d’ametllas”, ein saftiger Mandelkuchen, der, bestreut mit feinem Puderzucker, tatsächlich wie aus Omas Hausbäckerei schmeckt.

Weißer Nougat
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Als Bestandteil des “historischen Kulturgutes von Mallorca” bezeichnete der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator um 1880 die “Ensaimada de Mallorca”. Der Adelsmann verfasste seinerzeit eine Abhandlung über die Insel und war offensichtlich von dem süßen Gebäck ebenso hingerissen wie die einheimischen oberen und mittleren Gesellschaftsschichten. Die “Schnecken” mit dem unvergleichlichen Geschmack haben es inzwischen zum “Produkt mit geschützter geografischer Angabe” gebracht und werden pur oder mit einer Füllung aus “Engelshaar” (eine Art Konfitüre vom Kürbis) angeboten. Wie der “Gató d’ametllas” werden Ensaimadas meist mit Puderzucker bestreut serviert. Mittlerweile sind in der mallorquinischen Küche auch andere Füllungen beliebt, etwa mit Vanillecreme.

Von süß bis trocken und hochprozentig: der “Hierbas de Mallorca”

Auf Mallorca wird zum Essen traditionell Wein getrunken. Aber auch Bier (Cerveza) kann sich über eine wachsende Beliebtheit freuen. Die typischen Mallorca-Weine konnten in den letzten Jahren wieder durch eine hervorragende Qualität überzeugen, nachdem der Anbau zwischenzeitlich kränkelte. Dies gilt besonders für die Rotweine aus der Mango-Negro-Traube.

Die mallorquinische Küche sieht zum Abschluss eines opulenten Mahls für gewöhnlich einen “Hierbas de Mallorca” vor. Der eigentliche Anislikör ist ein typisch mallorquinisches Getränk und erreicht durch den Zusatz unterschiedlichster Kräuter eine schier unerschöpfliche Variationsbreite. Dabei pendelt auch der Alkoholgehalt von rund 20 Prozent (bei den süßen “dolces”) über mindestens 25 (bei den halbtrockenen “mesclades”) bis hin zu 40 Prozent (bei den trockenen “seques”). Der “Hierbas de Mallorca secas” schmeckt übrigens auch umgekehrt als vorzüglicher Aperitif. 

Übrigens: Der Geruch des Likörs ist so charakteristisch, dass es ihn auch als Parfüm, Lotion und Duschgel gibt!

Mallorquinische Küche: typische Mallorca-Rezepte zu Hause nachkochen

Wenn Sie auf unserer wunderschönen Insel zu Hause sind oder eine Immobilie auf Mallorca kaufen möchten, haben Sie die mallorquinische Küche sicherlich schon einmal probiert. Wenn Sie selbst die rustikal-charmanten Gerichte der mallorquinischen Küche nachkochen möchten, haben Sie in vielen unserer Immobilien dafür die perfekte Gelegenheit.

Finca
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Wollen Sie zum Beispiel eine Finca auf Mallorca kaufen, gibt es auf dem Gelände in der Regel einen großen Außenbereich, der sich perfekt zum Kochen unter freiem Himmel eignet.

Vor allem im Sommer, wenn die Sonne lange am Himmel steht und den Himmel zum Tagesabschluss tiefrot färbt, ist das in Kombination mit den unwiderstehlichen Gerüchen der mallorquinischen Küche ein Ausklang des Tages, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Auch, wenn Sie eine andere Immobilie auf Mallorca kaufen möchten, haben wir in unseren Exposés in der Regel Fotos oder Angaben zur Küche und anderen Kochmöglichkeiten. Gerne können Sie uns außerdem Ihre Fragen zur Küche und allen anderen Aspekten der Immobilie stellen.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema “Mallorquinische Küche”

1. Für welches Gebäck ist Mallorca bekannt?

Typisch für die mallorquinische Küche ist die “Ensaimada”, eine Teigschnecke, die Sie pur, mit süßer Kürbiskonfitüre oder verschiedenen anderen fruchtigen Füllungen genießen können.

2. Was essen Mallorquiner zum Frühstück?

Ein typisch mallorquinisches Frühstück besteht aus einem Espresso oder Milchkaffee mit einem Hörnchen oder “Ensaimada”. Letztere ist vor allem in den ländlichen Dörfern für Sonn- und Feiertage reserviert.

3. Was ist typisch mallorquinisches Essen?

Die mallorquinische Küche besticht durch ihren Abwechslungsreichtum. Sie ist mediterran geprägt und verarbeitet viel Gemüse – vor allem Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch – sowie frische Fische, Meeresfrüchte und Fleischsorten. Besonders zu erwähnen ist dabei die “Porc negre”, eine Schweinerasse, die seit Jahrhunderten auf Mallorca gezüchtet wird.

4. Was ist das Nationalgericht von Mallorca?

Die mallorquinische Küche in ihrer Quintessenz auf ein Gericht zusammenzudampfen, würde ihr nicht gerecht. Es gibt verschiedene Gerichte, welche die Vielfalt der mallorquinischen Küche widerspiegeln, darunter das “Pamboli” und die “Sopa mallorquina”. Beide Speisen zeichnen sich durch Kreativität in der Zubereitung und die Verwendung klassisch-mediterraner Zutaten aus. Gleiches gilt für die Getränke: Hier sticht besonders der “Hierbas de Mallorca” hervor, ein Anislikör, dem je nach Zubereitung verschiedenste Kräuter beigemischt werden.


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