Bekommen Sie einen Überblick über die mallorquinischen Gebäck Spezialitäten. Sie werden bestimmt auf den Geschmack kommen und es direkt probieren wollen.
Das kulinarische Mallorca bietet eine katalanisch-mediterrane Küche mit ganz eigenen Akzenten. Lohnenswert ist hierbei ebenfalls der Blick auf die verführerischen Backwaren der Insel, von denen einzelne saisonal und andere das ganze Jahr über angeboten werden. Selbstverständlich befindet sich darunter auch mallorquinisches Gebäck, das gerade zur Weihnachtszeit gebacken werden kann.
Zunächst einmal fallen bei den Rezepturen für mallorquinisches Gebäck zwei häufig verwendete Zutaten auf: Kartoffeln und Schweineschmalz. Beide sind ebenfalls der deutschen Zuckerbäckerei wohlbekannt, allerdings meist aus längst vergangenen Tagen. Heute kommen sie hierzulande nur noch selten in oder auf den Teig.
Wie ernst man es auf Mallorca mit den lokalen Gebäck-Spezialitäten nimmt, lässt sich allein daran festmachen, dass es für so manches mallorquinisches Gebäck strenge Vorschriften dafür gibt, woraus es bestehen darf und wie es hergestellt werden muss. Das gilt vor allem für die vielleicht berühmteste Leckerei der Balearen-Insel: Ensaimada. Nur wenn es nach festgelegtem Reglement in einer mallorquinischen Bäckerei entstanden ist, darf sich das Schmalzgebäck “Ensaimada de Mallorca” nennen.
Auf seine Hauptzutat weist das Wort “saim” hin. Es bedeutet im Katalanischen “Schweineschmalz”. Darüber hinaus müssen ein backstarkes Mehl, Wasser, Zucker, Eier sowie Hefe in festgelegtem Verhältnis zueinander enthalten sein. Dazu kommen nur noch eine Prise Salz und etwas Puderzucker zum Bestreuen. Wichtig ist, dass der Teig sehr ausgiebig geknetet wird und am besten 12 Stunden oder länger Zeit zum Aufgehen hat. Der Teig wird ausgerollt, mit leicht geschmolzenem Schweineschmalz bestrichen, zusammengerollt sowie zu einer Schnecke geformt, die je nach Größe für zehn bis 25 Minuten bei 200 Grad Celsius in den Backofen kommt.
In manchen Variationen kann eine Füllung beispielsweise aus Mandelcreme oder “Cabello de ángel” beziehungsweise “Engelshaar”, das aus Kürbis-Marmelade besteht, hinzukommen. Serviert werden Ensaimada übrigens vornehmlich zum Frühstück. Hoch prämiert können sie in den Bäckereien Forn Sant Francesc, Inca, sowie Forn de Pont, Palma, genossen werden.
Sehr variantenreich präsentieren sich die Cocas auf Mallorca. Dabei kann es sich wie bei der Coca de Cuarto um einen sehr fluffigen, mit Vanillecreme gefüllten Biskuitkuchen aus Kartoffelstärke handeln. Cocas können sich aber als lockerer Hefeblechkuchen präsentieren, wie dies bei der Coca de Sant Joan der Fall ist. Sie wurde für das Fest von Sant Joan, welches auf Mallorca besonders ausgiebig gefeiert wird, kreiert. Es gibt süße aber auch herzhafte Versionen. Aufgrund ihrer Beliebtheit sind sie mittlerweilen ganzjährig im Angebot.
Eine weitere große Zeit für mallorquinisches Gebäck ist die Osterzeit. Auch hier gibt es Spezialitäten, deren Teig süß oder salzig sein kann. Eine davon sind sogenannte Panades. Das sind Pastetchen aus einem Teig, der Mehl, Schweineschmalz, Olivenöl und Wasser enthält. Gefüllt wird er gerne mit einem Ragout aus Hähnchenfleisch und Erbsen. Cocarrois sind ein halbmondförmiges Gebäck, in dessen Teig Orangensaft kommt und die gerne mit Zwiebeln, Spinat sowie Knoblauch, Pinienkernen und Rosinen gefüllt werden.
Zwar ebenfalls als mallorquinisches Gebäck zu Ostern bekannt, jedoch auch bestens für die Weihnachtsbäckerei geeignet sind Crespells. Für sie werden 250 Gramm Mehl, 50 Gramm Schweineschmalz, 50 Milliliter Olivenöl, zwei Eigelb sowie etwas Orangensaft, Zitronenzesten und eine Messerspitze Zimt zu einem Plätzchen-Teig geknetet. Der bleibt in Frischhaltefolie eingewickelt für eine Stunde im Kühlschrank. Danach wird der Teig dünn ausgerollt und mit Stern-, Herzchen-, Fisch-, Blümchen- sowie weiteren Formen ausgestochen. Für die Variation als Crespells senyorets haben die Förmchen Menschenform. Die Plätzchen werden bei 180 Grad Celsius 12 bis 15 Minuten gebacken und danach mit Puderzucker bestreut.
Ein mallorquinisches Gebäck mit Kartoffeln und Mandeln sind Panellets. Die kleinen Kügelchen sind zu Allerheiligen in ganz Spanien beliebt, eignen sich aber auch für die Weihnachtszeit, die rund einen Monat später beginnt. Für sie werden knapp 250 Gramm Kartoffeln gekocht, gepellt und gepresst. Dazu kommt eine Mischung aus jeweils 250 Gramm gemahlenen Mandeln und Zucker sowie der Abrieb einer Zitrone. Alles wird zu einem festen Teig verkneten und zu vier Rollen geformt. Mit dem Teigstecher können nun rund vier Zentimeter lange Stücke abgetrennt sowie zu Bällchen geformt werden. Sie werden einzeln in 250 Gramm Pinienkernen gewälzt, sodass die nussigen Samen gut haften bleiben. Danach werden sie von allen Seiten durch ein aufgeschlagenes Eigelb gewälzt und im Backofen bei 180 Grad Celsius für gut fünf Minuten ausgebacken.
“Buñuelos antiguos mallorquines” sind schließlich ein weiteres mallorquinisches Gebäck aus Kartoffeln. Hier kommen im Kartoffelstampf Süßkartoffeln und normale Kartoffeln zu gleichen Teilen zusammen. Gut 250 Gramm davon werden mit 125 Gramm Weizenstärke, einem Esslöffel Schweineschmalz, 100 Milliliter warmer Milch, in der zuvor zehn Gramm Hefe aufgelöst wurden, und zwei kleinen Eiern zu einem geschmeidigen Teig verarbeitet. Dieser kommt abgedeckt für eine Stunde an einen warmen Ort. Der Teig wird portionsweise entnommen und zu Krapfen geformt, die in reichlich heißem Olivenöl ausgebacken werden. Viele tolle Leckereien nicht nur zu Weihnachten. Guten Appetit!