Biniaraix - ein historischer Ort wie für das Wandern gemacht

Biniaraix
Copyright © Pixabay / Thgmueller

Mallorca ist eine der schönsten und vielseitigsten Inseln und besitzt viele abwechslungsreiche Landschaften. Die Barranc de Biniaraix (Schlucht von Biniaraix) ist vielleicht nicht ganz so bekannt wie die Touristenbauwerke und größeren Sehenswürdigkeiten auf der Insel. Dafür besitzt die Schlucht eine überaus beeindruckende Optik und eine interessante Geschichte. Das gleichnamige Dörfchen ist ebenfalls einen Besuch wert.

Barranc de Biniaraix – Lage und Geografie der Schlucht

Die Schlucht Barranc de Biniaraix befindet sich zwei Kilometer westlich vom Berg “Puig de l’Ofre” und zwei Kilometer östlich von der bekannten Touristenstadt Sóller. Der optisch beeindruckende Cúber-Stausee befindet sich nördlich der Schlucht. Touristen erreichen die Schlucht entweder mit dem eigenen Fahrzeug über die MA 11 oder mit dem Bus 212 vom Zentrum in Sóller aus. Eine Wanderung (Fernwanderweg GR 221) zu Fuß ist ebenfalls möglich, für ältere oder kranke Menschen jedoch nicht empfehlenswert. Der alte Pilgerweg führt zum weltbekannten Kloster Lluc. Er wurde zwar erst im 14. Jahrhundert beurkundet, wahrscheinlich existiert er jedoch schon um einiges länger. Des Weiteren gibt es noch einen kleinen weiteren Weg namens “Camí vell“. Dieser wurde in der Vergangenheit dazu benutzt, den hohen Bergen der Insel auszuweichen. Bereits vor Jahrhunderten wurden in der Barranc de Biniaraix unzählige Olivenbäume angepflanzt, die mittlerweile bis fast an die Berggipfel reichen. Beide Wege schlängeln sich durch die optisch beeindruckenden Olivenhaine.

Die Schlucht liegt inmitten einer malerischen Landschaft und besitzt eine beeindruckende Optik. Der Bergbach Torrent de I’Ofre führt durch die Schlucht und fällt entweder nach starken Regenfällen oder zur Zeit der Schneeschmelze von dem über 100 Meter hohen Wasserfall “Es Cans” in die Tiefe. Die höchste Stelle der Barranc de Biniaraix ist 440 Meter hoch. Insgesamt überwindet die Schlucht einen beachtlichen Höhenunterschied von über 350 Metern. Der Torrent de Biniaraix entspringt südlich des bekannten Naturschutzgebiets “Font des Verger“. Der Fluss führt ganze fünf Kilometer lang durch die Barranc de Biniaraix und mündet anschließend in der Gemeinde Sóller in den Bergbach von Fornalutx.

Einer der beliebtesten Wanderwege auf Mallorca

Ein Teil des bekannten Wanderwegs GR 221 führt durch die optisch beeindruckende Barranc de Biniaraix. Im Detail handelt es sich dabei um einen alten Wanderweg mit einer durchschnittlichen Wanderzeit von 4,5 bis 5 Stunden. Die Abstiegswanderung beginnt am malerischen Cúber-Stausee und endet entweder im Dörfchen Biniaraix oder in der bekannten Touristenstadt Sóller (rund 14.000 Einwohner). Der Stausee befindet sich zwischen den höchsten Berggipfeln des Tramuntana-Gebirges auf einer Höhe von 750 Metern und inmitten einer einmaligen Landschaft. Der Stausee ist einer der vielseitigsten Ausgangspunkte für Ausflüge und Wanderungen auf der Insel. Vom Stausee aus wandern die Touristen auf einem breiten Weg entlang des Seeufers und gelangen kurze Zeit später auf einen schmalen Waldpfad. Auf diesem wachsen viel Rosmarin und Wacholder im Unterholz. Nach einem etwas längeren Anstieg erreichen die Touristen das Eisenkreuz “Creu de la Pau” am “Coll de l’Ofre” auf einer Höhe von 875 Metern. Hier sollten Touristen unbedingt verweilen und den herrlichen Ausblick auf den Stausee und auf den Puig Major (der höchste Gipfel von Mallorca) genießen.

Auf einem schmalen, absteigenden Pfad gelangen die Touristen in den gewaltigen Kessel der Barranc de Biniaraix. Hier treffen die Wanderer auch auf den historischen Pilgerweg “Camí des Barranc“. Im Gegensatz zu den Mönchen laufen die Touristen jedoch nicht zum Kloster, sondern weiter bergab. Dafür werden die Touristen mit jedem weiteren Schritt auf eine besondere Art und Weise belohnt und erhalten einen wunderbaren Tiefblick in das goldene Tal von Sóller. Der treppenartige Wanderweg führt durch die schöne Barranc de Biniaraix. Er besteht aus einem recht unebenen Kopfsteinpflaster und verlangt den Touristen einiges an Konzentration ab. Dafür führt der Weg über einige malerische Brücken und durch überaus kunstvoll angelegte Terrassen voller Olivenbäume. Nach dem letzten Stück durch die Schlucht erreichen die Touristen das alte Waschhaus des kleinen Örtchens Biniaraix. Auch in diesem sollten die Wanderer auf jeden Fall etwas Zeit verbringen. Danach geht es weiter nach Sóller und von dort aus über einen 3.200 Meter langen Tunnel zurück durch die Berge.

Das Dorf Biniaraix ist einen Besuch wert

Biniaraix gehört zur Gemeinde Sóller und ist ein typisches, mediterranes Bauerndorf. Das kleine Dörfchen beeindruckt aufgrund der Kombination aus seiner natürlichen Umgebung und der verwendeten Architekturen vor Ort mit einem idyllischen Landschaftsbild. Besonders sehenswert sind der Ortskern und die Kirche von Biniaraix. Beide wurden zum Kulturgut (Bien de Interés Cultural) der Kategorie historisches Gebäudeensemble (Conjunto histórico) erklärt. Historisch interessierte Besucher sollten unbedingt die Gemeindekirche, das alte, öffentliche Waschhaus und die beiden beeindruckenden Anwesen Can Ribera und Cas Don besuchen. Die Gemeindekirche wurde im 16. Jahrhundert erbaut und besitzt einen auffälligen Glockenturm mit schönen, weißen Fließen.

Biniaraix ist ein ganz besonderes Dörfchen, denn im Gegensatz zu vielen touristisch geprägten Gemeinden auf Mallorca hat das kleine Dorf seine architektonischen Schätze zuverlässig vor der städtischen Weiterentwicklung bewahrt. Deshalb gilt es auch heute noch als ein wahres Kleinod und als eines der beschaulichsten Örtchen der ganzen Insel. Direkt von dem kleinen Dorf aus gelangen die Touristen entweder über einen Steinweg zum weltbekannten Kloster Lluc, welches auch heute noch ein beliebter Wallfahrtsort ist. Oder die Touristen steigen beachtliche 1932 Stufen hinauf zu einem großen Anwesen namens “Casas de l’Ofre“. Dieses Anwesen ist ein überaus eindrucksvolles Beispiel für die unvergleichliche, traditionelle Bauweise auf der Insel. Das Casas de l’Ofre stammt aus der maurischen Epoche und ist nicht nur aus architektonischen Gründen den Aufstieg wert. Auf mehreren Teilen des etwas beschwerlichen Weges sehen die Touristen den “El Puig de l’Ofre”.


Cala Mandia - eine wunderschöne Meeresbucht im Osten Mallorcas
Fornalutx - die wildromantische Seite von Mallorca