Caló des Moro: Der nicht mehr ganz so geheime Geheimtipp

Caló des Moro: Der nicht mehr ganz so geheime Geheimtipp

Über den schönsten Strand auf Mallorca kann diskutiert werden. Doch die schönste Bucht ist zweifelsohne Caló des Moro. Wer einen Abstecher dorthin mit einem Trip durch den Südosten der Insel kombiniert, erlebt einen kontrastreichen Tagesausflug.

Caló des Moro ist einer dieser Geheimtipps auf Mallorca, die jeder kennt. Für lange Zeit war diese romantische Bucht, die von kiefernbewachsenen Felswänden gerahmt wird, tatsächlich ziemlich unbekannt. Der Grund warum Schnorchler so lange von dem türkisfarbenen Meer fern blieben, war relativ simpel. Auch Familien mit Kindern, für die der feine, flach abfallende Sandstrand das Paradies ist, hatten in der Vergangenheit den Weg gescheut, denn Caló des Moro ist ziemlich schwer zu erreichen. Es geht steil bergab und statt Geländer bieten nur ein paar Sträucher und Äste dürftigen Halt. Mittlerweile ist der einstige Geheimtipp vor allem in den Sommermonaten stark frequentiert und Einheimische wie Urlauber wagen sich an den Abstieg nach Caló des Moro, was die Anwohner nicht immer freut – da wird schon einmal ein Hinweisschild überpinselt.


Romantische Bucht ohne Infrastruktur

Um etwas Ruhe in Caló des Moro zu genießen, sollte sich entsprechend früh auf den Weg gemacht werden. Natürlichen Schatten gibt es nicht am Strand. Mit Glück kann einer der Felsvorsprünge ergattert werden. Auf Mietsonnenschirme wird vergeblich gehofft, denn in Caló des Moro gibt es keinerlei Serviceangebote. Der Strand selbst ist 40 Meter lang und wird auf beiden Seiten von Felsen begrenzt. Es finden sich ein paar Sträucher und Kiefern. Ratsam ist, die Strandtasche einfach an einem Felsen abzustellen und sich ins Meer zu stürzen. Bei einem Besuch außerhalb der Hochsaison stehen die Chancen vor allem unter der Woche gut, dieses romantische Fleckchen Erde ganz für sich alleine zu haben. Ob jetzt der ganze Tag an diesem Strand zugebracht wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Irgendwann macht sich die fehlende Infrastruktur bemerkbar und nach ein paar Runden schwimmen und schnorcheln heißt es für die meisten wieder, den steilen Weg nach oben anzutreten. Die besser versorgte Schwesterbucht Cala S’Almunia befindet sich in unmittelbarer Nähe, ist aber zweifelsohne nicht so ein Postkartenidyll.


Caló des Moro wird am besten per Boot angesteuert

Caló des Moro kann ebenso mit dem Boot angefahren werden, was vielleicht die beste Idee ist. Die traumhafte Kulisse lässt sich noch intensiver genießen, wenn die Yacht in der Bucht vor Anker liegt. Alle, die mit dem Auto unterwegs sind, fahren auf der Straße von Santanyi kommend zunächst in Richtung Es Llombards. Der Ort ist auch noch einmal am Kreisverkehr mit den typischen Steinsäulen ausgeschildert. Kurz hinter dem Vorfahrtszeichen geht es ab auf eine unbefestigte Straße. Der Weg ist etwas unübersichtlich, eine Informationstafel dient als Orientierungspunkt. Caló des Moro und Cala S’Almunia sind ausgeschildert. Einen befestigten Parkplatz gibt es nicht, geparkt wird am Ende der Straße einfach am Rand. Im Hochsommer kann es zu Parkplatzproblemen kommen und auch die Polizei nutzt die Gunst der Stunde und schaut regelmäßig vorbei, um Strafzettel zu verteilen.


Zubringerbus statt Strafzettel

Es gibt jedoch eine Alternative. Von Juni bis September verkehren Zubringerbusse zwischen Cala Santanyi, Cala Llombards und Caló des Moro. Dort lässt sich das Auto gut parken und der Pendelbus fährt bis nach Cala S’Almunia. Das erspart zwar nicht den steilen Abstieg zum Strand, bei dem festes Schuhwerk und so wenig Ballast wie möglich Pflicht sind, vermeidet jedoch die nervenaufreibende Parkplatzsuche und Strafzettel. Eine andere Möglichkeit stellt der große Parkplatz am Ortseingang von Cala Llombards dar. Von dort aus ist es ein kleiner Spaziergang zum Abzweig zur Bucht.


Der ursprüngliche Weg ist schon ein Teil des Ziels

Vom Ende der unbefestigten Straße aus sind es noch rund zwei Kilometer Fußmarsch zur Bucht. Der ursprüngliche Weg ist hier schon ein Teil des Ziels, denn er führt durch die ursprüngliche mallorquinische Natur. Die Steintreppe geht in Richtung S’Almonia. Wer zur Bucht will, hält sich links in Richtung der Fischerhäuschen und nimmt den Trampelpfad. Das Gelände, das dabei durchquert wird, befindet sich in Privatbesitz. Die Familie Oehm hat es 1998 erworben, um dort den Bau eines Hotels zu verhindern und eine Menge investiert, um den Weg zu dem öffentlichen Strand zugänglich zu machen. Damit diese wilde Schönheit erhalten bleibt, wurde 2014 die Stiftung “Fundació Amics d’Es Caló des Moro – S’Almonia” ins Leben gerufen. Denn die Pflege macht – nicht zuletzt aufgrund der Müllberge, die unachtsame Urlauber hinterlassen – jede Menge Arbeit. Um diese Initiative zu unterstützen, sind Sammelboxen angebracht.


Die Umgebung von Caló des Moro

Der Südostküste Mallorcas wird nachgesagt, Mallorca im Kompaktformat abzubilden. Die nächstgrößere Stadt in der Nähe der Caló des Moro ist Santanyi. Nach Natur pur warten Kunstgalerien, malerische Gassen, viele kleine Boutiquen und hervorragende Restaurants. Der Besuch in der Bucht lässt sich am Samstag gut mit dem Besuch des Wochenmarktes kombinieren. Noch mehr Buchten gibt es in Cala d’Or. Die Strände sind beliebte Feriendestinationen und dementsprechend bebaut. Hier gibt es alles, was das Urlaubsglück perfekt macht. Nach einem frühen Besuch in der Caló des Moro bietet sich ein Lunch im Hafen von Cala Figuera an. Das alte Fischerdorf liegt inmitten wild zerklüfteter Klippen, was einen reizenden Ausblick bietet, wenn direkt in einem Restaurant an der Meereslinie gespeist wird. Zum Sonnenuntergang geht es ebenfalls romantisch. Golfer gehen ihrem Hobby auf dem Eliteplatz Vall d’Or nach, der einen spektakulären Ausblick auf die mallorquinische Küstenlinie bietet. Wie wäre es mit einem Abstecher in den Naturpark Ses Salines? Hier leben viele seltene Vögel und heimische Pflanzen finden perfekte Bedingungen vor. Dreh- und Angelpunkt ist das kleine Dorf Ses Salines, das ideal ist, um die Vorräte an Flor de Sal und dem Llum-Salz aufzufüllen.

Titelbild: Copyright @ pixabay / tommyleroux720


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