Noche de San Juan - die Sommersonnenwende auf Mallorca

Noche de San Juan – die Sommersonnenwende auf Mallorca

Mit dem beliebten Volksfest “Noche de San Juan”, der Sommersonnenwende, heißen die Bewohner Mallorcas den Sommer traditionell herzlich willkommen.

Die Feierlichkeiten zur Noche de San Juan zwischen dem 20. und 22. Juni, auch Mittsommerfest genannt, fanden erstmalig in den ersten Jahrhunderten n. Chr. statt und galten damals als heidnischer Brauch. Heute wird neben dem Sommerbeginn auch die Geburt des jüdischen Bußpredigers Johannes der Täufer am 24. Juni gefeiert, der im Christentum als Heiliger, Prophet und Wegbereiter Jesu Christi gilt. Und diese beiden Anlässe zelebrieren die Menschen traditionell mit Kultritualen, wie dem Johannesfeuer und vielen anderen alten Bräuchen, die in dieser Nacht zum Leben erweckt werden, fast überall in Europa – auch in Spanien bzw. auf Mallorca. Astrologisch gesehen herrscht am 21. Juni der längste Tag und die kürzeste Nacht – danach werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger.

Eines der beliebtesten Volksfeste auf der Baleareninsel

Bei der Noche de San Juan, der “Nacht des heiligen Johannes” am 23. Juni, handelt es sich um eines der wichtigsten und beliebtesten Volksfeste auf der Baleareninsel mit einer langen Tradition. Die Einheimischen versammeln sich zur Sommersonnenwende an den Stränden von Mallorca an Lagerfeuern und freuen sich über den Beginn der warmen Jahreszeit.


Da auf spanischem Boden die Bräuche im Zusammenhang mit der Noche de San Juan größtenteils mit Wasser und Feuer zu tun haben, beginnen die Menschen um Mitternacht mit den Wasser- und Feuerritualen. Beispielsweise schreiben sie einen heimlichen Wunsch auf einen Zettel und werfen diesen ins Feuer, tanzen um die Flammen (dieser Brauch, der seit dem 12. Jahrhundert bekannt ist, sollte ursprünglich böse Dämonen abwehren, die für Missernten, Viehsterben und Missgeburten verantwortlich waren) oder werfen drei Münzen ins Meer, wobei jede für ein spezielles Anliegen steht.


Jedoch gibt es eine Tradition, die besonders für die Feierlichkeiten auf Mallorca bekannt ist: das Bad im Meer zur Geisterstunde, das Körper und Seele reinigt. An einigen Plätzen entlang der Küste, beispielsweise in der Bucht von Santa Ponsa, finden manchmal auch Open-Air-Konzerte, Teufelstänze (“Dimonis”) und prächtige Feuerwerke statt. An manchen Orten wird auch der Brauch zelebriert, Dinge oder Zustände, die man loswerden möchte, auf ein Blatt Papier zu schreiben und dieses um Mitternacht ins Meer zu werfen. Es heißt, damit werde man in der neuen Jahreszeit von Krankheiten, Liebeskummer oder anderen Problemen befreit.

Noche de San Juan in Playa de Palma

Der beliebteste Ort zum Feiern der Noche de San Juan ist auf Mallorca die etwa sechs Kilometer lange Playa de Palma im Süden der Insel. Hier treffen sich die Menschen mit ihren Verwandten und Freunden bereits zur Mittagszeit und beginnen die Festlichkeiten mit einem Lagerfeuer und Grillen. Mit Einbruch der Dunkelheit entzünden sie am Strand brennende Kerzen und lassen einige davon auch auf dem Wasser schwimmen. So verwandeln sie die Nacht in ein prachtvolles Lichtermeer. Um Mitternacht springen alle zugleich singend, lachend und tanzend in die Fluten, was zu einem spektakulären Schauspiel gerät.


Üblicherweise dauern die Feierlichkeiten bis in die frühen Morgenstunden. Bis dahin geben die zahlreichen, über die ganze Küste verteilten, Freudenfeuer ein wunderschönes Bild ab. Auch die Hotels haben sich längst auf die Noche de San Juan eingestellt und bieten in dieser ganz besonders magischen Nacht sowohl ihren Gästen als auch den Einheimischen einen besonderen Service. Dazu zählen Wellness-Behandlungen tagsüber und ein Verwöhnen mit kulinarischen landestypischen Spezialitäten ab den frühen Abendstunden.


In der Noche de San Juan wird auf Mallorca eine Tür zu einer anderen, magischen Welt aufgestoßen, die sich erst im Morgengrauen wieder schließt. Es ist eine Nacht, in der Wasser und Feuer eine besondere Macht haben, Wünsche erfüllt werden und jeder Mensch geneigt ist, an fantastische Legenden zu glauben. Am besten, man öffnet für diese Stunden Geist und Seele, lässt das vernünftige Denken beiseite und der Fantasie freien Lauf. Und wer nur an die Vernunft glauben kann, der genießt einfach das Zusammensein mit Freunden und Verwandten sowie das aufsehenerregende Spektakel während der traditionellen Feiern.

Bild: Zoonar RF/Zoonar/Thinkstock


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