Malerische Landschaft, weite
Küsten und kleine Ortschaften begünstigen auf Mallorca den Erhalt einer
reichen Fauna. Diese Tiere sind auf Mallorca heimisch.
Seit über 8.000 Jahren leben auf Mallorca Menschen. Eine wirkliche Besiedlung fand jedoch erst im dritten Jahrhundert vor Christus statt. Viele der Tiere auf Mallorca, die sich dort heute wohlfühlen, kamen mit den ersten Siedlern und blieben über Jahrhunderte. Während es einige Arten heute schwer haben, zwischen Touristen und Klimaerwärmung zu überleben, breiten sich andere Tiere auf Mallorca nahezu ungehindert aus. Besucher bekommen jedoch nur einen Bruchteil der Fauna bei Wanderungen und Spaziergängen zu Gesicht.
Für
Birdwatcher sind die Balearen ein kleines Paradies. Sie können auf
Mallorca und den umliegenden Archipelen außergewöhnliche Beobachtungen
verschiedener See- und Raubvögel machen. Die Vielzahl
der Arten führte zu der Eröffnung des ersten Besucherzentrums, das sich
auf Vogelbeobachtungen spezialisiert hat, in Puerto Pollenca
mit dem Naturpark La Gola. Der Balearische Fichtenkreuzschnabel ist
einer der beeindruckendsten Bewohner der Gegend. Mit seinem abstrakten
Schnabel erscheint er wie eine aus der Zeit gefallene Art. Doch für die
Suche nach Fichtensamen ist das Werkzeug perfekt geeignet. Vögel wie
Rotkopfwürger, der Schwarze Hausrotschwanz und die Gelbe Schafstelze
setzen farbliche Akzente in der grünen Landschaft. Ein besonderes Foto-
und Beobachtungsmotiv ist der Wiedehopf. Er fühlt sich in La Gola und im
Vall Boquer besonders wohl. Rund um das Besucherzentrum können diese
außergewöhnlichen Vögel gut beobachtet werden, die in Kork- und
Olivenbäumen brüten.
Seevögel wie der Balearensturmtaucher und
der wasserliebende Purpurreiher sind im Norden der Insel zuhause.
Mallorca ist zudem die einzige Insel mit einer Gänsegeier-Brutkolonie. Und auch die schwarzen Rabengeier fühlen sich im milden Klima Mallorcas
besonders wohl. Im Frühjahr landen auf der Insel hunderte
Eleonorenfalken, die bis zum November verweilen. Besonders auf der
kleinen Insel Cabrera leben die majestätischen Raubvögel ungestört und
jagen die reichhaltige Fauna. Auch Flamingos stelzen in den Gewässern
Mallorcas herum. Sie sind jedoch ebenfalls nur auf dem Zwischenstopp und
nutzen besonders gern die Salzmarschen von Migjorn zum Fischen.
Wer sich für Vögel nicht begeistern kann, dem machen die zahlreichen größeren Tiere
auf Mallorca Freude, die sich in der ungestörten Natur der Parks und
Aussichtspunkte finden lassen. Wenn Sie etwas über den Wanderweg hüpfen
sehen, handelt es sich oft um die balearische Wechselkröte, die aus
Italien eingeschleppt wurde, sich jedoch über die Jahrhunderte immer
heimischer auf Mallorca fühlte. Die Mallorca-Geburtshelferkröte ist
besonders deutlich an ihren Flecken zu erkennen. Sie ist endemisch und
seit dem Pleistozän auf Mallorca beheimatet. Die Mittelmeerschildkröte
ist eines der beliebtesten kleineren Tiere auf Mallorca. Wie auch die
Maurische Schildkröte liebt sie das warme Klima und lässt sich von
Urlaubern nicht in ihrer Ruhe stören.
Einen sehr seltenen Anblick dagegen bietet die bedrohte Ginsterkatze.
Sie ist zwar noch auf Mallorca heimisch, aber auch dort gehen ihre
Zahlen immer weiter zurück. Ginsterkatzen lieben das Leben im Wald und
benötigen ein stabiles Klima. Die Wilderei und Jagd aufgrund der
wunderschönen Zeichnung haben die Zahlen entsprechend dezimiert.
Ebenfalls eines der bedrohten Tiere auf Mallorca ist die
Mittelmeer-Mönchsrobbe. Nur noch etwa 450 der Tiere leben in freier
Wildbahn und nur in den warmen Gewässern Europas können sie überhaupt
überleben. Mallorca bemüht sich, den Tieren eine Zukunft zu geben.
Besucher, die auf eine der seltenen und oft neugierigen Robben treffen,
sollten sie nicht bedrängen oder füttern.
Die
Mallorquiner lieben gutes Essen. Dazu gehören auch zahlreiche Milch-
und Käseprodukte. Kein Zufall also, dass die Insel von Ziegen, Schafen,
Kühen und Eseln wimmelt. Sie haben über die Jahrtausende eigene Arten
ausgebildet, die weltweit einzigartig sind. Einige
davon leben heute auf der Insel wild, viele jedoch sind in Wirklichkeit
domestizierte Tiere die auf Mallorca lediglich frei ihre Runden drehen
dürfen. Für Urlauber ist es jedoch nicht möglich, zu erkennen, wie zahm
ein Tier ist. So sehr flauschige Ziegen und freundliche Esel also zur
Begegnung einladen, so schnell kann die Stimmung umschlagen, wenn eines
der wilden Tiere sich bedroht fühlt. Schön anzusehen sind die
ausgewilderten Arten allemal.
Ob und wie die Mallorquinische Ziege nach Mallorca kam, ist umstritten. Sicher ist nur, dass die Art heute komplett wild in der Serra de Tramuntana
lebt. Charakteristisch sind die nach hinten gerichteten Hörner der
Böcke. Der mallorquinische Esel wird zwar noch als Haustier gehalten,
doch oftmals bescherte er den einstigen Bauern größere Kosten als
Nutzen. Darum streifen die Tiere heute auch wild im Land umher. Sie sind
dunkelbraun bis schwarz gezeichnet mit einem strahlend weißen Bauch und
weißer Schnauze. Werden sie als Arbeitstiere genutzt, dann als
Lastenesel. Anders steht es um das Mallorquinische Rind.
Die Rinder sind auf der Insel noch immer sehr begehrt und bringen eine
spannende Ahnenreihe mit sich. Forscher nehmen heute an, dass sie aus
Ägypten eingeführt worden und eines der Erben der arabischen Eroberer
sind. Tatsächlich erinnert ihr Äußeres eher an die Rinder die heute noch
am Nil grasen, als an die europäischen Rinderrassen.
Einige
Hunderassen sind so typisch mallorquinisch, dass sie noch heute
gezüchtet und teuer an Liebhaber verkauft werden. Zwar sind auf Mallorca
auch zahlreiche Straßenhunde zuhause, doch diese Hunde stechen aus der
Masse hervor und bringen besondere Eigenschaften mit. Der Ratonero Mallorquín
mag zwar nicht von der FCI anerkannt sein, er ist dafür jedoch ein
eifriger Kaninchenjäger. Schwarz-braun gezeichnet erreicht er gerade
einmal bis zu 5 Kilo Gewicht und wirkt wie ein sehr klein gezüchteter
Rottweiler.
Deutlich größer und schwerer wird der mallorquinische Ca de Bou.
Er wurde von den Briten um 1700 als Kampfhund eingeführt. Mit den
Hundekämpfen gegen ausgewachsene Stiere vertrieben sich die Besatzer
gern die Zeit. Der Volkssport wird heute natürlich nicht mehr
praktiziert. Der Hund schafft es jedoch noch immer, Rinder in Schach zu
halten. Der Ca de Conills wurde ebenfalls zur
Kaninchenjagd auf den Balearen gezüchtet. Allerdings leben auch heute
die widerstandsfähigen Nager noch immer in großen Zahlen auf Mallorca.
Besucher,
die sich für Tiere auf Mallorca interessieren, werden auf der Insel
zahlreiche Arten entdecken und kennenlernen können. Die Reise ist also
nicht nur der wunderschönen Landschaft wegen empfehlenswert.
Titelbild: Copyright @ Pixabay / MALCOLUMBUS